Fischgrillsaison eröffnet

09.05.2018


Die Zeit des Stockfisches ist vorbei, ebenso die Karpfensaison, ab Mai ist Fisch wieder als Grillgut gefragt. Dabei sollte es natürlich heimischer Fisch sein, meinen die Akteure der Teichgenossenschaft Oberfranken. Um darauf hinzuweisen und die Vielfalt heimischen Fisches herauszustellen, haben sie zusammen mit Vertretern aus der Politik werbewirksam die Fischgrillsaison eröffnet. Diesmal in Förbau, einem Ortsteil von Schwarzenbach an der Saale im Landkreis Hof.
Dort betreiben Dana und Christoph Teschner seit knapp drei Jahren die „Herrschaftliche Gastwirtschaft“, die sich auf heimische Spezialitäten konzentriert. Zusammen mit dem jungen Teichwirt Stefan Vider, der die Fische liefert, haben sie dabei eindrucksvoll gezeigt, was man mit Fisch aus Oberfranken so alles machen kann: Saure Zipfel vom heimischen Waller beispielsweise, ein Saiblings-Filet im Bierteig oder das Forellensteak vom Holzkohlengrill mit Wildkräutersalat und Ofenkartoffeln.
Fisch ist immer ein Thema und zwar über Parteigrenzen hinweg, sagte der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Dr. Peter Thoma aus Thiersheim im Landkreis Wunsiedel. Neben Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote von den Grünen konnte er auch die Landtagsabgeordneten Alexander König (CSU) und Klaus Adelt (SPD) begrüßen.
Die Teichwirtschaft sei in Oberfranken nicht unbedingt der Haupterwerbszweig, aber doch ein hohes Kulturgut, sagte König. Viele Menschen wüssten es gar nicht zu schätzen was es für ein tolles Angebot an heimischen Fisch in Oberfranken gibt, so Adelt. Landtagsvizepräsidentin Gote sprach in ihrem Grußwort auch das heikle Thema Fischotter an. Er sei schon auch wichtig für die ökologische Vielfalt, meinte sie. Erst wenn sein aufkommen nicht mehr zu händeln ist, müsse man über entsprechende Maßnahmen nachdenken, so Gote. Sie appellierte an die Teichwirte, Kompromisse einzugehen.
Damit zog sich Gote den Unmut der Teichwirte zu. Für Kompromisse sei es längst zu spät, hieß es. Ein Teich nach dem anderen sei bereits leer, die Schäden seien längst viel zu massiv, entgegnete Teichwirt Vider. Die bereitgestellten Entschädigungen für Fischotterschäden seien zwar nett, doch wenn man nicht mehr liefern kann, weil der Fischotter nichts übrig gelassen hat, dann wird es für den Teichwirt problematisch, so Vorsitzender Thoma.
Der Fischotter frisst tatsächlich die Teiche leer, wusste auch Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Besonders die Landkreise Hof und Wunsiedel seien betroffen. Erst der Kormoran, dann der Biber, jetzt der Otter: „Wir können nicht zulassen, dass über Jahrhunderte gewachsene Strukturen zerstört werden“, so Denzler. Er sprach sich dafür aus, an dem Drei-Säulen Modell „Information, Prävention und gezielte Entnahme“ festzuhalten, um der Problematik Herr zu werden. Denzler wunderte sich dabei auch über den Widerstand beim Bau neuer Teichanlagen. „Wir sollten ein bisschen mehr Vertrauen in die Natur haben“, sagte er.



Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Vorsitzender Dr. Peter Thoma, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, MdL Alexander König, der Schwarzenbacher Bürgermeister Hans-Peter Baumann, MdL Klaus Adelt, Dr. Thomas Speierl von der Fischereifachberatung des Bezirks und Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (von links) haben die Fischgrillsaison in Oberfranken eröffnet.


Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs