Teichgenossenschaft eröffnete oberfränkische Fischgrillsaison

02.05.2014


King Prawns aus Malaysia und Pangasius aus Thailand: das muss nicht sein, meinen die 2000 oberfränkischen Teichwirte, von denen rund 900 in der Teichgenossenschaft organisiert sind. Sie setzen stattdessen auf heimische Forellen, Karpfen, Saiblinge, Hechte, Waller oder Zander. In den kommenden Monaten soll der Fisch aus heimischen Gewässern vor allem auch auf den Grill, denn, so der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler: „Feinschmecker wissen es schon lange, dass sich nicht nur Bratwürste und Steaks, sondern auch Fisch aus heimischen Gewässern als hervorragendes Grillgut eignen.
Fisch als Grillgut erleben, das ist auch die Absicht der Teichgenossenschaft Oberfranken, die seit einigen Jahren zusammen mit dem Bezirk und seiner Fischereifachberatung sowie dem Hotel- und Gaststättenverband werbewirksam die Fischgrillsaison eröffnet. Fisch aus Fernost werde häufig chemisch aufbereitet, damit er frisch wirkt. Doch damit nicht genug: Fisch aus Fernost bedeute meist auch das Heranwachsen unter industriellen Bedingungen, den Schutz vor Krankheitserregern mit Antibiotika und einen extrem langen Transportweg. Bei heimischen Fischen sei dies alles nicht notwendig, denn sie kommen vom Teichwirt von nebenan, so Peter Thoma, Vorsitzender der Teichgenossenschaft.
Diese leistungsfähigen Fischbetriebe sind es, die hervorragende Delikatessen erzeugen, so Bezirkstagspräsident Günter Denzler. Einer davon, der seinen Betrieb sogar im Vollerwerb erwirtschaftet, ist Kurt Werner Human, Chef der Fischzucht Lautertal nördlich von Coburg. Von seinem Betrieb stammten die Forellen und Karpfen, aus denen Günther Bräutigam und sein Team vom Restaurant Rosengarten in Coburg die Grillteller mit Sahnemeerrettich und verschiedenen Beilagen zur Eröffnung der Fischgrillsaison zubereitet hat.
Immer mehr Menschen möchten bewusster leben und essen, da sei die Bedeutung des heimischen Fisches gar nicht hoch genug einzuschätzen, so Denzler. Fisch sei verdaulich, eiweißreich und fettarm.Nicht zuletzt werde durch den Verzehr von heimischen Fischspezialitäten auch die regionale Teichwirtschaft gestärkt und ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in den Gewässern geleistet.
„Aus der Region, für die Region“, so funktioniert Nachhaltigkeit, meinte der örtliche Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach. Die Teichwirte würden stets aufs Neue beweisen, dass das Gute so nah liegt, und dass das Ferne nicht unbedingt das Bessere sein muss. Teichwirtschaft habe auch immer mit Lebensqualität zu tun, so Landtagsabgeordneter Jürgen W. Heike. Er warnte vor Auswirkungen eines rigorosen Naturschutzstreifens entlang des „Grünen Bandes“ an der ehemaligen Zonengrenze, der die Teichwirte besonders treffen würde. „Naturschutz ja, aber bitte mit Augenmaß und Ziel“, so Heike.



Fisch als Grillgut wiederentdecken, dafür warben (von links) Dr. Thomas Speierl (Fachberatung für Fischerei), Werner Humann (Fischzucht Lautertal), Günther Bräutigam (Restaurant Rosengarten), Helmut Wedekind (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft), Dr. Peter Thoma (Teichgenossenschaft Oberfranken), Friedrich Schmauser (Bezirksfischereiverband Oberfranken), MdB Hans Michelbach, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und MdL Jürgen Heike.


Text und Fotos: shf